Geschichte des Gemeindehauses in der Weinbauernstraße

Das Gemeindehaus in der Weinbauernstraße ist die Keimzelle der evangelischen Kirche in Giesing.

100 Jahre fand dort das Leben der Gemeinde statt. Im Sommer 2021 bezieht die Gemeinde ein neues Gemeindehaus zwischen Kirche und Pfarrhaus. Ab dann sind Gemeindehaus und Kirche nicht mehr durch die viel befahrene Martin-Luther-Straße getrennt.

 

Weinwirtschaft und Notkapelle 

Die bewegte Geschichte des Gemeindehauses in der Weinbauernstraße

1828

Der Pfälzer Weinhändler Jakob Dick zieht nach Giesing, erwirbt das Anwesen in der  Schmidgasse und richtet dort eine Weinwirtschaft ein. 1856 wird die Straße in "Weinbauernstraße" umbenannt.
 

In den folgenden Jahrzehnten wird der Giesinger "Weinbauer" erweitert und wechselt mehrfach den Besitzer und Pächter. Im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts waren auch die Literaten Ludwig Ganghofer, Ludwig Thoma und der Giesinger Schriftsteller Hermann von Schmid häufig Gäste in dem "Weinhaus zum Giesinger Weinbauern".

1925 Der "Evangelische Verein" erwirbt das Anwesen für 80.000 Reichsmark.  
 

Der Betrieb der Gastwirtschaft wird weitergeführt, für Gemeindeveranstaltungen soll ein Saal erreichtet werden. Finanzielle Probleme machen diese Planungen jedoch zunichte. In den Jahren der wirtschaftlichen Depression fällt es den Pächtern immer schwerer, die Pacht aufzubringen.

1935

Der Weinbauer wird "Verkehrslokal" der NSDAP, ehe ihn 1937 ein neuer Pächter übernimmt.

1944

Während des Krieges wird das Anwesen durch Bomben vollständig zerstört. 

1944

Verein und Gemeinde beschließen, den Betrieb der Gastwirtschaft zu beenden und den "Weinbauern" als Gemeindehaus wieder neu aufzubauen. 

1947

Auf der Ruine des "Weinbauern" wird eine Notkirche errichtet.

1948

Einweihung der Notkapelle unter dem Namen "Martin-Luther-Kapelle" durch Pfarrer Karl Alt.

Ab 1951

Nach dem Wiederaufbau der Lutherkirche wird der "Weinbauer" ausschließlich Gemeindehaus und in mehreren Bauschritten den Bedürfnissen der Gemeinde angepasst. 

Ab 1983

Anfang der 80-er Jahre wird das Gemeindehaus erweitert.

2003 Im hinteren Teil des großen Saales wird ein zweites Stockwerk eingezogen.
  Dort ist nun ein großer Raum, der Emporen-Raum, um den vielen Mutter-Kind-Gruppen und der Familienarbeit mehr Platz zu geben. 

2021

Nach 100 Jahren zieht das Gemeindehaus in ein neues Gebäude zwischen Kirche und Pfarrhaus um.