Nach langer Krankheit verstarb die Kirchenmusikerin am 20. Februar 2023 im Alter von 74 Jahren.
von Micha Boerschmann (im März 2023)
Vor zwei Jahren ging Dorothea Leberfinger aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand. Damit ging eine Ära in Luther zu Ende. Als Kirchenmusikerin hatte sie in der Gemeinde länger gewirkt als alle Pfarrerinnen und Pfarrer. In über 50 Jahren hat sie „Luther“ erklingen lassen und das Leben der Gemeinde geprägt. Mit Oster- und Herbstdult hat sie Menschen zusammengebracht, die Orgel mitfinanziert und soziale Projekte unterstützt.
Dorothea wurde am 1. August 1948 in Regen geboren. Als sie 5 Jahre alt war, zog die Familie nach München-Giesing. Seitdem war sie mit ihren Eltern im Chor der Lutherkirche aktiv and initiativ für die Anschaffung der neuen Simon-Orgel. Hier wurde sie 1963 konfirmiert, nahm Orgelunterricht bei Kantor Engel und übernahm nach dessen Weggang 1970 die Position einer Kirchenmusikerin im Nebenamt. Nach Abschluss ihres Studiums der „Evangelischen Kirchenmusik“ wurde sie am 1.1.1974 hauptamtliche Kirchenmusikerin in der Lutherkirche. Hauptamtlich bedeutete für sie „mit vollem Herzen und ganzem Einsatz“. Sie führte die Oster- und die Herbst-Dult weiter, die ihre Mutter initiiert hatte, um zunächst die Orgel zu finanzieren. Später unterstützte sie mit dem Erlös auch RTU (Reaching the Unreached), eine Hilfsorganisation für elternlose und notleidende Kinder in Südindien. Zu den Dult-Einnahmen trug Dorothea Leberfinger auch selbst in einem großem Umfang bei: Die von ihr filigran und mit immer wechselnden Motiven ganz individuell gestalteten Ostereier wurden schnell zu einem Markenzeichen und Verkaufsschlager der Frühjahrsdulten. In vielen Familien gehören diese kleinen Kunstwerke schon lange zur Oster-Dekoration
Viele Kinder erlebten mit Dorothea Leberfinger Gemeindeleben und Kirche durch Flötenunterricht und musikalische Früherziehung. Sie gründete mehrere verschiedene Flötenensembles, eine KlariSax-Gruppe und leitete den Kirchenchor. Sie war fester Bestandteil der Gottesdienste und die große Konstante im Gemeindeleben, das kulturelle Gedächtnis. Dorothea war mit sehr vielen Menschen im Kontakt und hat viele Menschen zusammengebracht.
Als sie am 1. Februar 2021 aus gesundheitlichen Gründen endgültig in den Ruhestand ging, fiel dieser Schritt nicht nur ihr, sondern dem gesamten Team der Lutherkirche schwer. Umso schöner war es, sie doch immer wieder im Gottesdienst zu sehen – diesmal nicht an der Orgel auf der Empore sondern im Kirchenschiff zusammen mit Freundinnen und Freunden.
Als große Kämpferin hat Frau Leberfinger lange dem Krebsleiden getrotzt. Zuletzt war sie dann doch sehr von der Krankheit gezeichnet. Bei aller Trauer überwiegt für den Kirchenvorstand die Dankbarkeit für das Leben und die Kraft von Dorothea Leberfinger. Vielen Dank!